Wie wirkt die Notfall-Pille?
Die Notfall-Pille kann eine Schwangerschaft verhindern, indem sie den Eisprung verschiebt. Dadurch kann die Befruchtung der Eizelle und somit eine Schwangerschaft verhindert werden.
Eine Notfall-Pille schiebt den Zeitpunkt des Eisprungs um etwa fünf Tage nach hinten, sodass Spermien gar nicht erst auf eine befruchtungsfähige Eizelle treffen können. Fünf Tage sind in der Regel ausreichend, weil Spermien im Körper der Frau etwa so lange überleben können.

Wirkstoffe Levonorgestrel und Ulipristalacetat
Bei der „Pille danach“ stehen zwei Wirkstoffe zur Verfügung: Levonorgestrel und Ulipristalacetat. Sie unterscheiden sich im Einnahmezeitraum, ihrer Wirkung und Sicherheit sowie ihrer Verträglichkeit. Auch beim Stillen müssen gewisse Regeln beachtet und eine Stillpause eingelegt werden.
Der weibliche Monatszyklus
Der monatliche weibliche Zyklus beginnt am ersten Tag der Regelblutung. Ab da dauert er durchschnittlich 28 Tage und endet schließlich mit dem Einsetzen der nächsten Regelblutung. Im Laufe dieses Zyklus bereitet sich der Körper auf die mögliche Befruchtung und anschließende Einnistung einer Eizelle in der Gebärmutter vor. Der Monatszyklus wird von verschiedenen Hormonen wie dem luteinisierenden Hormon (LH), follikelstimulierenden Hormon (FSH), Östrogenen und Progesteron (Gelbkörperhormon) gesteuert. Beginnt ein neuer Zyklus, wird das follikelstimulierende Hormon (FSH) ausgeschüttet. Es gibt das Kommando an die Eierstöcke, mehrere Follikel heranreifen zu lassen. Diese Follikel enthalten die noch unentwickelten Eizellen. Außerdem sorgt das FSH dafür, dass die Follikel Östrogen produzieren. Zu Beginn des Zyklus ist der Östrogenspiegel noch niedrig. Mit dem stetigen Wachstum der Follikel steigt dieser an. Das Östrogen sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut sich aufbaut, besser durchblutet wird und genügend Nährstoffe für die mögliche Einnistung einer Eizelle bieten kann. Währenddessen bildet sich aus den Follikeln einer besonders hervor. In ihm reift nun eine befruchtungsfähige Eizelle heran.Der Eisprung
Der Östrogenspiegel steigt weiter an und führt zur Freisetzung des luteinisierenden Hormons (LH). Dadurch kommt es zum Eisprung: Die reife Eizelle wird aus dem Eierstock ausgestoßen und vom Eileiter aufgenommen. Dort kann sie nun von Spermien befruchtet werden. Einige Frauen nehmen den Eisprung durch ein leichtes Ziehen im Unterbauch wahr. Auch eine leichte Blutung kann dabei auftreten. Aus der ehemaligen Hülle der Eizelle, dem Follikel, entwickelt sich der Gelbkörper, der nun das Hormon Progesteron produziert. Dieses Gelbkörperhormon bereitet die Gebärmutterschleimhaut weiter auf eine Schwangerschaft vor. Wenn es zu einer Befruchtung der Eizelle kommt, wandert diese weiter in die Gebärmutter. Dort nistet sie sich in der Schleimhaut ein. Wurde die Eizelle nicht befruchtet, bildet sich der Gelbkörper zurück. Der dadurch sinkende Hormonspiegel, ist ein Signal, dass keine Schwangerschaft eingetreten ist. Die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen und es kommt zur nächsten Regelblutung.
Eisprung variiert von Frau zu Frau
Der Zyklus ist bei jeder Frau ganz individuell. Bei einigen dauert er 28 Tage, bei anderen wiederum nur 21. Aber auch längere Zyklen von 31 Tagen sind nichts Ungewöhnliches. Der Eisprung findet etwa in der Mitte eines Zyklus statt, doch ganz genau lässt er sich nicht vorhersagen. Bei vielen Frauen ist der Zyklus nicht regelmäßig. Auch äußere Einflüsse wie zum Beispiel Stress, Schlafmangel oder Reisen mit Zeitumstellung können sich auf ihn auswirken und ihn so verändern. Dadurch kann sich auch der Zeitpunkt des Eisprungs verschieben.

Der Zyklus nach Einnahme der Notfall-Pille
Die Notfall-Pille bedeutet für den Körper eine hohe Hormonzufuhr, die den weiblichen Zyklus durcheinanderbringen kann. Bei einigen Frauen kommt es vor, dass die Menstruation nach Einnahme der Notfall-Pille erst mit einigen Tagen Verzögerung, dann aber in normaler Stärke eintritt. Ist die reguläre Blutung 5 Tage nach dem erwarteten Termin noch nicht eingetreten, sollte auf jeden Fall ein Schwangerschaftstest gemacht bzw. ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn die Blutung nach Einnahme der Notfall-Pille nur sehr schwach oder ungewöhnlich stark auftritt, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Spannungsgefühle in der Brust hinzukommen, ist ein Arztbesuch empfehlenswert, da dies Anzeichen für eine Schwangerschaft sein können.Einnahmezeitraum Notfall-Pille
Levonorgestrel sollte idealerweise innerhalb der ersten 12 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden und nicht später als 72 Stunden (3 Tage) danach. Ulipristalacetat kann noch bis zu 120 Stunden nach der Verhütungspanne eingenommen werden. Bei beiden Wirkstoffen gilt aber, je früher desto besser. Denn sie sind beide nur dann wirksam, wenn sie rechtzeitig vor dem Eisprung eingenommen werden.Wirkung und Sicherheit der Notfall-Pille
Je schneller eine Notfall-Pille nach dem ungeschützten Sex eingenommen wird, desto sicherer kann sie wirken. Ausschlaggebend ist bei der Wirkung der Zeitpunkt des Eisprungs. Bezogen auf einen Einnahmezeitraum von 72 Stunden sind beide Wirkstoffe vergleichbar. Der einzige Unterschied ist, dass Levonorgestrel nur bis zu drei Tagen und Ulipristalacetat bis zu fünf Tagen nach der Verhütungspanne eingenommen werden darf.Achtung: Stillpause nach der Notfall-Pille
Stillende Frauen, die die Notfall-Pille einnehmen möchten, müssen beachten, dass nach der Einnahme eine Stillpause empfohlen wird. Bei Levonorgestrel beträgt diese Pause acht Stunden, bei Ulipristalacetat sieben Tage.Verträglichkeit der Notfall-Pille
Es kann nach der Einnahme unter anderem zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Spannungen in der Brust oder Schmierblutungen kommen. Üblicherweise klingen diese Symptome aber innerhalb von 48 Stunden nach der Einnahme wieder ab. Falls die Nebenwirkungen zu stark werden, ist es empfehlenswert, ärztlichen Rat einzuholen. Falls es innerhalb von 3 Stunden nach der Einnahme zu Erbrechen kommt, sollte eine zweite Notfall-Pille eingenommen werden, da es sein kann, dass die erste mit dem Erbrochenen ausgeschieden wurde und nicht mehr wirken kann.
Frauen, die von einer Überempfindlichkeit auf Levonorgestrel, Ulipristalacetat oder einen der sonstigen Bestandteile betroffen sind, dürfen die jeweilige Notfall-Pille nicht einnehmen bzw. sollten die Einnahme unbedingt vorher mit einem Arzt besprechen.