Ist die Spirale danach eine Alternative zur Notfall-Pille?
Die Spirale danach ist die sicherste Notfall-Verhütung. Jedoch ist das Einlegen in die Gebärmutter ein gynäkologischer Eingriff, der wohl überlegt sein will und nicht bei jeder Frau möglich ist. Zudem verursacht er hohe Kosten, die nicht immer von der Krankenkasse übernommen werden.
Wissenswertes
Der Fachbegriff für die Spirale ist Intrauterinpessar (IUP) oder Intrauterinsystem (IUS). Intrauterin bedeutet „in der Gebärmutter“, weil das Verhütungsmittel in diese eingesetzt wird und dort seine schwangerschaftsverhütende Wirkung ausübt. Die Geschichte dieser Methode, entwickelt zur Langzeitverhütung, geht auf die Zeit um 1900 zurück. Seither sind Form und Material der Spirale ständig weiterentwickelt worden, ebenso ihre wirksamen Bestandteile (z. B. Hormone, Kupfer).
Als Notfall-Verhütung eignen sich nur kupferhaltige Modelle. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen, wovon einige zusätzlich Gold oder Silber enthalten oder wie eine Kette oder ein Ball geformt sind.
Die Spirale danach kann bis zu fünf Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr oder einer Verhütungspanne eingelegt werden. Im Allgemeinen erfolgt dies in einer gynäkologischen Praxis oder der gynäkologischen Abteilung einer Klinik.
Die Wirkweise der Kupferspirale
Die Kupferspirale ist eine sehr zuverlässige Notfall-Verhütung. Begründet ist dies in ihrer Wirkweise, die auch noch dann ansetzt, wenn der Eisprung bereits erfolgt ist und die Eizelle befruchtet wurde. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zur Notfall-Pille, die eine bereits eingetretene Schwangerschaft nicht verhindern kann.
Die Notfall-Pille, in der Apotheke ohne Rezept erhältlich, ist keine „Abbruch-Pille“. Unabhängig davon, ob sie Levonorgestrel oder Ulipristalacetat enthält. Rechtzeitig eingenommen verschieben beide Wirkstoffe den Eisprung um fünf Tage, damit die Spermien das Ei nicht befruchten können. Hingegen besteht die Wirkweise der Spirale danach darin, dass sie in der Gebärmutter Kupferionen freisetzt. Diese behindern das Einnisten (Nidation) der befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut. Zudem wirken die Kupferionen spermizid, sie mindern die Beweglichkeit und Anzahl der Spermien.
Die Spirale danach erfordert einen ärztlichen Eingriff
Das Einlegen der Spirale erfolgt üblicherweise durch eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt. Sie oder er wird die betreffende Frau gynäkologisch untersuchen, über den bevorstehenden Eingriff aufklären, von ihr eine schriftliche Einwilligung einholen und erst dann die Spirale danach einsetzen. Je nach Modell kann diese drei bis fünf Jahre in der Gebärmutter verbleiben und so lange als zuverlässige Verhütungsmethode dienen. Da eine Spirale im Laufe der Zeit verrutschen oder herausfallen kann, muss ihre Lage regelmäßig mittels einer Ultraschall-Untersuchung kontrolliert werden.
Normalerweise wird eine Spirale während der Menstruation eingesetzt, weil in dieser Zeit der Muttermund geöffnet und der Eingriff weniger schmerzhaft ist. Im Falle einer Notfallverhütung ist diese Situation zumeist nicht gegeben. So können während des Eingriffs oder unmittelbar danach starke Schmerzen auftreten, die der Arzt lindern kann.
Für welche Frau ist die Spirale danach geeignet
Die Kupferspirale – egal, ob als Notfallverhütung oder als reguläre Verhütungsmethode – ist nicht für jede Frau geeignet. Ebenso ist nicht jedes Modell der Kupferspirale für jede Frau geeignet. Entscheidend sind vor allem die individuelle Größe und Form der Gebärmutter, ebenso eventuelle Gebärmuttererkrankungen. Insbesondere eine sehr kleine Gebärmutter kann gegen das Einlegen einer Spirale sprechen. Dies trifft häufig auf noch sehr junge Frauen und Mädchen zu und/oder auf Frauen, die noch kein Kind geboren haben.
Nach einer Geburt sollte eine Spirale erst dann eingelegt werden, wenn sich die Gebärmutter vollständig zurückgebildet hat. Sonst besteht die Gefahr, dass die Spirale ausgestoßen wird.
Unabhängig von den oben genannten Aspekten ist die Spirale danach für Frauen empfehlenswert, die
- eine höchstmögliche Sicherheit bei der Notfall-Verhütung anstreben, zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen und/oder
- ohnehin schon die Kupferspirale als zukünftige reguläre Verhütungsmethode in Erwägung gezogen haben,
- nicht hormonell verhüten möchten oder dies aus medizinischen Gründen nicht dürfen,
- Medikamente einnehmen, die die Wirksamkeit der Notfall-Pille beeinträchtigen können.
Die Kosten der Spirale danach
Für die Spirale danach und Arzthonorar können je nach Modell bis zu 300 Euro und mehr anfallen. Wie auch bei der Notfall-Pille haben Frauen bis zum vollendeten 22. Lebensjahr Anspruch auf Kostenerstattung durch ihre gesetzliche Krankenkasse. Dennoch ist es aufgrund der Höhe der Kosten ratsam, vor dem Eingriff bei der zuständigen Krankenkasse anzufragen, ob und in welcher Höhe diese die Kosten für die Spirale danach erstattet. Dies betrifft auch die Kosten für die regelmäßigen Ultraschall-Kontrollen der Gebärmutter, um die Lage der Spirale zu kontrollieren.